Steuerfachangestellte – ein Beruf mit Perspektive
Lernt eine unserer ehemaligen Auszubildenden und heutigen Steuerfachangestellten kennen und erfahrt mehr über ihren Weg hin zu einem spannenden Beruf mit Perspektive.
Hallo Karina, ich danke dir vielmals für deine Zeit und dass du uns einen Einblick in deinen Weg hin zur Ausbildung zur Steuerfachangestellten bei drpa gibst. Sollen wir mit den ersten Fragen anfangen?
1. Dein Weg in den Beruf
Erinnerst du dich noch, wann und warum du dich für die Ausbildung zur Steuerfachangestellten entschieden hast?
Karina: Nach meinem Abitur begann ich ein Jurastudium, entschied mich jedoch nach zwei Semestern, es nicht fortzusetzen. Dennoch wollte ich weiterhin im Rechtsbereich tätig sein. Bei einem Besuch im Berufsinformationszentrum Ende 2019 stieß ich auf den Beruf der Steuerfachangestellten, der mein Interesse weckte. Da die Plätze für ein duales Studium bereits vergeben waren, entschied ich mich, eine Ausbildung zu beginnen.
Hattest du damals schon eine genaue Vorstellung davon, was dich erwartet? Oder gab es Dinge, die dich überrascht haben?
Ich hatte damals nur eine grobe Vorstellung davon, was mich erwartet, basierend auf Recherchen über die Tätigkeitsfelder einer Steuerfachangestellten. Was mich jedoch überrascht hat, war, wie die Theorie, die man in der Berufsschule lernt, in der Praxis umgesetzt wird. Da ich jedoch bereits ein Praktikum in der Kanzlei gemacht hatte, fiel mir der Übergang zur Ausbildung relativ leicht, da ich schon einen ersten Einblick in den Arbeitsalltag hatte.
2. Die Ausbildung – Rückblick & Erfahrungen
Wie hast du die Ausbildung erlebt? Was waren die größten Lernmomente für dich?
Die Ausbildung war anspruchsvoll aber durch „learning by doing“ ist der Weg von der Theorie in die Praxis ein Katzensprung. Der größte Lernmoment für mich war definitiv die intensive Lernphase in den letzten zwei Wochen vor der Abschlussprüfung. In dieser Zeit habe ich alle Abschlussprüfungen von 2014 bis 2022 bearbeitet.
Gab es etwas, das dir besonders Spaß gemacht hat – oder eine Herausforderung, die du meistern musstest?
Eine besondere Herausforderung war der Aufenthalt an der Akademie Henssler. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde dort das gesamte Steuerrecht aus drei Ausbildungsjahren vermittelt, begleitet von täglichen Prüfungen, die das neu erworbene Wissen direkt abfragten. Fun Fact: danach hatte ich keine Prüfungsangst mehr
Wenn du heute zurückblickst: Was hättest du gerne schon vorher über den Beruf gewusst?
Ich hätte gerne schon früher gewusst, dass eine gute Zusammenarbeit nicht nur durch unsere Zuverlässigkeit gewährleistet wird, sondern auch durch die des Mandanten. Es ist entscheidend, dass beide Seiten aktiv zusammenarbeiten, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Oft hängt der Erfolg unserer Tätigkeit auch davon ab, wie gut der Mandant die benötigten Informationen liefert.
3. Dein Arbeitsalltag heute
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus? Welche Aufgaben übernimmst du am liebsten?
Ich beginne meinen Arbeitstag damit, mir einen Überblick zu verschaffen, welche Tätigkeit für den jeweiligen Tag Priorität hat. Dazu gehört z.B. die laufende Finanzbuchhaltung der Mandanten, die Bearbeitung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen, das Prüfen von Bescheiden, Besprechungen mit der Teamleitung oder den Chefs. Im Laufe des Tages bearbeite ich E- Mails und stehe telefonisch mit Mandanten in Rücksprache.
Steuerrecht klingt für viele erstmal trocken – aber wo gibt es für dich die spannenden oder abwechslungsreichen Momente?
Die spannenden Momente entstehen oft, wenn es darum geht, besondere steuerrechtliche Fragen zu lösen oder individuell angepasste Lösungen in der Mandantenberatung zu entwickeln. Abwechslung entsteht vor allem durch den jeweiligen Unternehmensgegenstand und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mandanten.
Wie sehr hat sich dein Berufsalltag durch digitale Tools und Programme verändert?
Von Beginn meiner Ausbildung im Jahr 2020 bis heute hat sich mein Berufsalltag bereits deutlich verändert. Zu Beginn habe ich noch viel mit „Papier-Buchhaltung“ gearbeitet, während heute der Großteil der Buchhaltung digital erfolgt. Dadurch entfällt das Scannen oder Kopieren von Unterlagen, was an Zeit spart. Diese Digitalisierung hat meinen Arbeitsalltag vereinfacht, da ich viel schneller auf Daten zugreifen und verarbeiten kann.
4. Entwicklung und Zukunftsaussichten
Welche Möglichkeiten gibt es, sich nach der Ausbildung weiterzuentwickeln? Hast du selbst schon Pläne für deine berufliche Zukunft?
Allein durch die zunehmende Berufserfahrung entwickelt man sich stetig weiter, begleitend durch regelmäßige steuerliche Änderungen. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten, vom Steuerfachwirt bis hin zum Steuerberater. Ich persönlich strebe die Qualifikation als Bilanzbuchhalter an.
Was würdest du jemandem raten, der überlegt, Steuerfachangestellte*r zu werden?
Ich würde empfehlen, sich ein gutes Zeitmanagement anzueignen, da der Beruf viele Fristen mit sich bringt. Ein Mathe-Genie muss man für diesen Beruf nicht sein, aber man sollte auf jeden Fall keine Angst vor Zahlen haben. Zudem ist es wichtig, eine hohe Lernbereitschaft mitzubringen, da sich das Steuerrecht ständig ändert und man stets auf dem neuesten Stand bleiben muss.
Vielen Dank für deine Zeit und den Einblick, den du uns gegeben hast.